Klaus Walter Coaching und Supervision
Konzept „Teamleitung in der Jugendhilfe“
Mai 2021
Der folgende Text ist entstanden als Vortrag für Leitungskräfte, die in der Verantwortung stehen, Teamleiter*innen für verschiedene Jugendhilfebereich zu
rekrutieren.
In diesem Vortrag versuche ich die großen Herausforderungen für diese Tätigkeit zu erfassen und auf dieser Grundlage zu einem Qualifikationsprofil sowie
zu einem Förderkonzept von Aspirat*innen zu kommen.
1
.
Einleitung
Ich freue mich, dieses Thema einmal in einer Fortbildung verwenden zu können.
Für
mich
war
das
eigentlich
überfällig,
denn
ich
habe
mich
Zeit
meines
Berufslebens
immer
wieder
mit
der
Rolle
von
Teamleitungen
und
ihren
Anforderungen
auseinandergesetzt.
Warum
ich
dieses
Thema
bislang
nicht
in
der
Form
einer
Fortbildung
getan
habe,
hat
mich
erstaunt,
als
mich
Herr
Böhme
darum
bat.
Eine
völlig
befriedigende
Antwort
habe
ich
nicht
gefunden,
habe
mich
aber
erinnert,
dass
in
den
vielen
Begegnungen
mit
Teamleitungen
die Auseinandersetzung damit oft zwiespältig erlebt wurde.
Ich möchte die Rolle von Teamleitungen mit ihnen unter zwei Aspekten betrachten:
1
.
mit einer
Definition der Kompetenzen eines Teamleiters
und
2
.
mit der
Unterstützung die Pädagoginnen
bei sie bei der Findung in ihrer neuen Rolle als Teamleiter benötigen.
Wenn ich bei meinem Vortrag in der femininen und maskulinen Sprechweise wechsele, betrachten sie das bitte als kleinen Beitrag zur Genderisierung.
Wenn
ich
ihnen
nun
Inhalte
anbiete,
dann
möchte
keinen
einseitigen
Vortrag
halten,
sondern
Anregung
liefern
und
über
die
einzelnen
Punkte
in
Gespräch
kommen.
Ich
würde
mich
also
freuen,
wenn
Sie
sich
mit
Fragen
und
Meinungen
melden
und
wir
zu
einer
fruchtbaren
Diskussion
finden.
Sollten
Sie
etwas
nicht verstanden haben, machen Sie sich bitte bemerkbar!
Zu meiner Person:
Zu
meinem
beruflichen
Hintergrund
sollten
sie
wissen,
dass
ich
zu
Anfang
der
80er
Jahre
meine
Tätigkeit
als
Psychologe
im
Stephansstift
begonnen
habe.
Schon
damals
gehörte
zu
meinen
Aufgaben
neben
der
Psychotherapie
der
jungen
Menschen
auch
die
Fortbildung
und
Beratung
von
Teams,
Teamleiterinnen
und
Heimleitern.
Seit
2015
lebe
ich
zwar
im
Ruhezustand,
arbeite
aber
noch
als
Coach
und
Supervisor
für
das
Cornelius-Werk,
gelegentlich
auch
für
eine
Feuerwehr und eine IT-Firma.
Im
Stephansstiftes
wurde
ich
regelmäßig
hinzugezogen,
wenn
es
um
die
Frage
ging,
einen
Pädagogen
mit
einer
neuen
Aufgabe
zu
betrauen.
Nebenbei
bemerkt,
waren
es
in
meiner
Anfangszeit
hauptsächlich
Männer,
die
in
eine
Leitungsfunktion
aufstiegen.
Und
ich
habe
noch
im
Ohr,
dass
die
Frage
der
Qualifikation
gelegentlich
mit
dem
Hinweis
auf
ein
„Naturtalent“
des
Bewerbers
beantwortet
wurde.
Ich
habe
mich
damals
damit
unbeliebt
gemacht,
dass
ich dieses schlichte Konzept angezweifelt habe. Zwangsläufig habe ich mir darum die Frage gestellt ….
Was muss ein Teamleiter
eigentlich tatsächlich können?
Will
ich
die
erforderliche
Qualifikation
einer
Teamleiterin
genauer
und
realistisch
beschreiben,
bringt
mich
das
zu
einer
Unterteilung
in
die
fachliche
Kompetenz
und in die
psychischen Herausforderungen
.
A.
Kompetenzen für die Teamleiteraufgabe
Dabei
schaue
ich
einmal
auf
meine
verschiedenen
aktuellen
Betätigungsfelder.
Meine
Erfahrung
dabei
ist,
dass
die
Herausforderungen
an
Leitungen
in
der
Industrie
und
in
einer
ausgeprägt
hierarchischen
Leitungsstruktur
wie
zum
Beispiel
bei
einer
Feuerwehr
nicht
die
gleichen
sind
wie
in
sozialen
Einrichtungen.
So
wie
ich
diese
verschiedenen
Organisationen
kennen
gelernt
habe,
haben
Teamleiterinnen
in
sozialen
Einrichtungen
nach
meiner
Wahrnehmung
mehr
Freiheiten
und
inhaltliche
Entfaltungsmöglichkeiten.
Aber
sie
sind
unter
anderem
wegen
ihrer
Verantwortung
für
die
zu
Betreuenden
auch
deutlich
stärker
mit
persönlicher
Belastung
konfrontiert.
In
der
Folge
leiden
sie
früher
unter
ersten
Symptomen
von
Ausgebrannt-Sein.
Aus
diesem
Grund
sehe
ich
die
Notwendigkeit, ihnen für ihre Funktion auch eine besondere Unterstützung zukommen zu lassen.
Die
Unterstützung
bei
der
Vorbereitung
für
die
Leitungsaufgabe
in
kommerziell
ausgerichteten
und
stark
strukturierten
Organisationen
erschien
mir
immer
besser und gezielter. Zudem nahmen die Führungskräfte hier die starke Einbindung in einer Organisationsphilosophie als helfende Orientierung wahr.
Feuerwehr: HELFEN – BERGEN - RETTEN
Für
mich
gilt
darum
die
Schlussfolgerung,
dass
es
in
sozialen
Einrichtungen
gilt,
die
Vorbereitung
auf
die
Leitungsrolle
nach
Kräften
zu
verbessern.
Helfen
kann dabei unter anderem eine nachvollziehbare Definition der geforderten Kompetenzen in Form einer Leistungsbeschreibung.
Forderungen an die Leitungsrolle – ein Definitionsversuch
Im
Folgenden
stelle
ich
ihnen
einmal
meinen
Entwurf
einer
Leistungsbeschreibung
vor.
Im
Weiteren
leite
ich
dann
daraus
ein
Anforderungsprofil
ab.
Beide
Entwürfe
verstehe
ich
nicht
als
endgültige
Fassungen
sondern
als
Grundlage
für
eine
Diskussion.
Angelehnt
ist
die
Beschreibung
an
den
demokratischen
Leitungsstil von Kurt Lewin.
Leistungsbeschreibung
•
Teamleiterinnen sind dafür verantwortlich, dass die Arbeit in der Gruppe gut funktioniert und die gesteckten Ziele erreicht werden.
Dies ist eine Art Leitsatz oder Grundorientierung der Leistungsbeschreibung, die dann mit weiteren Inhalten zu füllen und zu konkretisieren ist.
•
Teamleiter
versorgen
ihr
Team
dazu
mit
den
nötigen
Informationen,
legen
Rahmenbedingungen
fest,
schulen
ihr
Personal
oder
sorgen
für
dessen
Schulung und sind Ansprechpartner bei Fragen und Problemen.
Dies
bedeutet,
dass
Teamleiter
als
Bindeglied
zwischen
übergeordneter
Leitung
und
Team
fungieren,
den
Informationsfluss
dabei
aufrechterhalten müssen.
Des
Weiteren
steuern
sie
die
Prozesse
bei
denen
Aufgaben
im
Team
umverteilt
werden,
geben
ihre
pädagogischen
Kompetenzen
weiter
und
sorgen dafür, dass Teammitglieder erforderliche Fortbildungen bei Bedarf auch durch dritte erhalten.
Sie bieten sich als erste Ansprechpartner für Teammitglieder an, wenn diese Störungen im Ablauf erkennen.
•
Teamleiterinnen
arbeiten
eng
mit
dem
Team
zusammen,
dessen
Mitglied
sie
gleichermaßen
sind
oder
lassen
die
Beteiligten
bei
bestimmten
Anforderungen
und
Aufgaben
selbstverantwortlich
agieren.
Dabei
übernehmen
sie
die
Steuerungsrolle
und
beobachten
den
Prozess,
um
bei
Bedarf
einzugreifen.
Teamleiterinnen müssen sich also als Teil des Teams mit besonderer Kompetenz wahrnehmen.
Sie
müssen
die
Fähigkeiten
ihrer
Teamkollegen
realistisch
einschätzen,
um
Aufgaben
zu
teilen
und
in
eigene
Verantwortung
übergeben
zu
können.
Dabei müssen sie geeignete Formen der Rückmeldung schaffen, um den Erfolg bewerten und verfolgen zu können.
•
Eine wichtige Aufgabe ist die Moderation des Teams. Teamleitungen regen Diskussionen an, die zu neuen Lösungsansätzen und Ideen führen.
Teamleiter
müssen
die
Prozesse
des
Teams
moderierend
steuern.
Es
braucht
darum
eine
Leitungsform
die
auch
als
demokratischer
Leitungsstil
beschrieben
wird.
Eine
rigide
oder
autoritäre
Anweisungsleitung
würde
vom
Team
kaum
angenommen
werden,
vielmehr
zu
Widerstand
führen
und lediglich Ressourcen verschlingen.
Diese
Leitungsform
muss
eine
Teamleiterin
transparent
und
offensiv
angehen
sowie
entsprechende
interpersonelle
Räume
dafür
schaffen,
indem sie zur Beteiligung an Lösungsprozessen aufruft. Regelmäßige Teamgespräche sind ein wesentliches Instrument.
•
Mit
der
Teamführung
ist
die
Betreuung
einzelner
Mitarbeiter
verbunden.
Es
gilt
Teamkollegen
zu
motivieren,
Beziehungsprobleme
innerhalb
der
Gruppe
zu lösen und Hilfe bei Konflikten zur Verfügung zu stellen.
Pädagogen
haben
wie
alle
Menschen
ihre
veränderlichen
Stärken
und
Schwächen
sowie
persönlichen
Belastungen.
Ein
Teamleiter
muss
aufmerksam
für
diese
Veränderungen
bleiben
und
bei
persönlichen
Problemen
seiner
Kolleginnen
gegensteuern,
mit
Motivation
und
auch
aufbauender Kritik.
Auch
Konflikte
zwischen
Teammitgliedern
muss
er
adäquat
ansprechen
und
zu
lösen
versuchen.
Er
muss
die
dafür
nötigen
Gruppenprozesse
im
Team
steuern.
Wo
die
Konflikte
seine
Möglichkeiten
übersteigen,
muss
er
für
Abhilfe
von
außen
sorgen
(Zum
Beispiel
in
Form
zusätzlicher
Teamsupervision etc.).
Bitte schauen Sie sich diesen Entwurf einer Leistungsbeschreibung noch einmal an und prüfen sie seine Stimmigkeit.
Können Sie diesen Punkten zustimmen?
Fehlt etwas?
Aus
dieser
Leistungsbeschreibung
leitet
sich
für
mich
ein
Anforderungsprofil
an
eine
Bewerberin
ab.
Ich
unterscheide
dabei
in
persönliche
Eignung
und
Kernkompetenz
bzw.
fachliche Kompetenz
.
Anforderungsprofil
Persönliche Kompetenz
:
Es bedeutet, zu fragen: Welche persönliche Eignung sollte eine Teamleiterin besitzen?
•
Selbstbewusstsein:
Ich finde es erforderlich, dass
ein Teamleiter seine Stärken und Schwächen kennt sowie kritikannahmefähig sein.
Die
Leitung
eines
Teams
erfordert
meines
Erachtens
eine
gesunde
Selbstreflektion.
Ein
Mensch,
der
sich
selbst
überschätzt
wird
immer
wieder
Fehler
machen
und
keine
Kritik
annehmen
wollen.
Die
Fähigkeit,
Kritik
annehmen
zu
können,
ist
darum
ein
sehr
gutes
Auswahlkriterium
für
eine
Bewerberin.
•
Durchsetzungskraft:
Er oder sie sollte ein sicheres Auftreten auch in Konfliktsituationen haben und die Fähigkeit besitzen, Grenzen zu setzen.
Erfreulicherweise
ist
sicheres
Auftreten
keine
angeborene,
sondern
eine
erworbene
Eigenschaft.
Im
Grunde
besitzt
jeder
Mensch
Potential
für
sicheres
Auftreten.
Um
dieses
Potential
freisetzen
zu
können,
bedarf
es
aber
der
Erkenntnis,
das
eigene
Fehlbarkeit
etwas
Selbstverständliches
ist.
Fehler
einzugestehen
ist
keine
Schwäche.
Ich
habe
unter
anderem
in
meinen
Fortbildungen
für
angehende
Gestaltpsychotherapeuten
und
in
meinen
Selbsterfahrungsgruppen die Erfahrung gemacht, dass viele Menschen, die Möglichkeit zu persönlichem Wachstum nutzen können und wollen.
Zu
Durchsetzungskraft
gehört
aber
auch,
zur
eigenen
Haltung
zu
stehen,
Grenzen
setzen
können.
Was
zunächst
wie
ein
Widerspruch
zum
demokratischen
Leitungsstil
wirkt,
lässt
sich
damit
auflösen,
dass
es
heißt
nicht,
auf
einem
Unrecht
zu
bestehen,
um
nicht
das
Gesicht
zu
verlieren.
Grenzen
setzen
heißt
vielmehr,
Verbindlichkeiten
immer
dann
einzufordern,
wenn
sie
erforderlich
sind.
Dies
muss
eine
Teamleiterin
unterscheiden
können.
•
Soziale Intelligenz:
Er oder sie braucht Einfühlungsvermögen und Empathie, um die Einstellungen und Werte des Teams zu erfassen können.
Empathie
ist
erfahrbar.
Wir
spüren,
ob
uns
ein
Mensch
empathisch
wahrnimmt.
Ein
empathischer
Mensch
spürt,
ob
er
Zugang
zu
anderen
findet
oder
nicht.
Bei
Wikipedia
habe
sich
eine
Definition
gefunden,
die
ich
gerne
verwenden
mag:
Empathie
bezeichnet
die
Fähigkeit
und
Bereitschaft,
Empfindungen,
Emotionen,
Gedanken,
Motive
und
Persönlichkeitsmerkmale
einer
anderen
Person
zu
erkennen,
zu
verstehen
und
nachzuempfinden.
Nur
wenn
ein
Teamleiter
in
dieser
Form
emphatisch
ist,
vermag
er
die
Rolle
Teamleiters
mit
demokratischem
Leitungsstil
gut
auszufüllen
und
sein
Team für sich zu gewinnen.
Bitte schauen Sie sich diesen Entwurf für persönliche Kompetenz an und prüfen sie seine Stimmigkeit.
Können Sie diesen Punkten zustimmen? Fehlt etwas?
Ich
habe
die
Zusammenfassung
der
persönlichen
Kompetenz
in
den
letzten
Tagen
wiederholt
gelesen
und
gemerkt,
dass
mir
manchmal
gar
nicht
bewusst
ist,
wie
anspruchsvoll
die
Anforderungen
an
Teamleiterinnen
tatsächlich
sind.
Ich
gehe
davon
aus,
dass
es
anderen
sicherlich
genauso
wie
mir
ergehen
wird.
Der folgende Blick auf die geforderte Fachliche Kompetenz macht dies umso deutlicher.
Fachliche Kompetenz
Ich
beschreibe
hier
Kompetenzen,
die
im
Einzelnen
noch
konkreter
betrachtet
werden
müssen.
Dabei
sollte
auf
die
damit
verbundene
fachliche
Haltung
und
die Beschreibung von gewünschten Methoden eingegangen werden.
•
Kompetenz
Beraterin
: Eine Teamleiterin soll sein Team beraten, inhaltliche sowie methodische Fragen mit ihm klären.
Diese
Aufgabe
erfordert
ein
entsprechendes,
nach
meiner
Meinung
demokratisches
Leitungskonzept,
ein
fundiertes
pädagogisches
Wissen
und ein effektives, methodisches Beratungskonzept.
Eine
bestimmte
pädagogische
Methode
ist
hierbei
nicht
festgelegt.
Sie
hängt
von
der
Konzeption
der
Einrichtung
ab
bzw.
vom
Konzept
der
Wohngruppe.
Ich
halte
es
aber
für
erstrebenswert,
wenn
eine
gewisse
Flexibilität
in
der
Methodenwahl
ermöglicht
wird.
Zwangsläufig
ergibt
sich
hieraus,
dass
der
Teamleiter
dem
Team
inhaltlich
etwas
anbieten
können
muss.
Ich
stelle
mir
aber
auch
nicht
den
pädagogischen
Überflieger
vor,
sondern
empfehle
einen
sogenannten
sokratischen
Stil,
bei
dem
mit
einer
offenen
Fragetechnik
nach
Antworten
gesucht
wird.
Besitzt der Teamleiter Fortbildungskenntnisse in Moderation, so hat dies sicherlich Vorteile.
•
Kompetenz
Fähigkeiten
als
Verhandlungspartnerin:
Sie
soll
dafür
sorgen,
dass
das
Team
die
erforderlichen
Mittel
erhält
und
geeignetes
Personal
für
Projekte zur Verfügung steht.
Dafür
braucht
sie
die
Fähigkeit,
die
Belange
des
Teams
in
den
Rahmen
der
Gesamtorganisation
einzuordnen,
sodass
sie
realistische
Zielsetzungen formulieren kann und damit die Interessen des Teams in der Organisation erfolgreich vertritt.
•
Kompetenz
Konfliktmanager
: Er benötigt die Fähigkeit Probleme zu erkennen und den Teammitgliedern dabei zu helfen, diese zu lösen.
Das
bedeutet,
sie
muss
wach
sein
für
Konflikte,
sie
nicht
übergehen,
aber
auch
nicht
überhöhen.
Sie
muss
für
die
Lösung
einen
hilfreichen
Rahmen
einrichten
können
und
eine
Konfliktlösestrategie
besitzen.
Hier
sind
die
Fähigkeiten
einer
soliden
pädagogischen
Ausbildung
und
Berufserfahrung sicherlich eine gute Grundlage.
•
Kompetenz
Moderatorin
: Sie soll ihr Team moderieren, so dass alle das gleiche Ziel verfolgen.
Das
bedeutet,
dass
sie
sich
selbst
im
Team
einordnen
können
muss,
das
Team
nicht
bestimmt,
die
Belange
der
einzelnen
aufgreifen
kann.
Sie sollte Kenntnisse über Moderationstechniken haben, zum Beispiel aus einer Fortbildung.
•
Kompetenz
Koordinator:
Er
soll
die
Arbeitsabläufe
organisieren,
das
Budget
überwachen
und
die
Verantwortung
für
die
Einhaltung
von
Terminen
übernehmen.
Das bedeutet, sie muss funktionsfähige Strukturen herstellen und überschauen können. Der Umgang mit dem PC ist dabei unerlässlich.
Ich
habe
ihnen
hier
meine
Ideen
vorgestellt,
die
ich
zur
Diskussion
stelle,
bevor
ich
noch
tiefer
auf
die
seelischen
Herausforderungen
an
Teamleiterinnen
und -Leiter herangehen möchte - ein Thema, welches mir ganz besonders am Herzen liegt.
B.
Die seelischen Herausforderungen an den Teamleiter
Teamleiter
und
Teamleiterinnen
haben
mir
berichtet,
wie
sie
sich
in
der
einen
oder
anderen
Weise
gefragt
haben,
ob
sie
der
Herausforderung
gewachsen
sind. Die Antworten waren oft von Zweifeln, in sehr seltenen Fällen von Selbstüberschätzung und ebenso seltenen aber auch von Verzweiflung bestimmt.
•
Der Zweifel an der Kompetenz
Zweifel
entstehen
oft
aus
dem
subjektiven
Gefühl
von
Unzulänglichkeit.
Sie
entstehen
aber
auch,
weil
die
Rolle
eines
Teamleiters
ihre
Besonderheiten
hat,
auf die ich eingangs hingewiesen habe.
Eine
Pädagogin
wird
durch
ihre
Auswahl
zum
Teamleiter
als
geeigneter
für
die
Rolle
angesehen,
als
andere
Mitglieder
des
Teams.
Damit
wird
sie
unter
den
anderen
hervorgehoben
.
Dieses
Hervorheben
hat
deutliche
Auswirkungen
auf
ihre
Selbstwahrnehmung
und
die
Wahrnehmung
durch
das
soziale
Umfeld
und
damit auch auf die Beziehungen. Entsteht dann der Zweifel, ist er zu unterscheiden in …
•
Konstruktiver oder quälender Selbstzweifel
In
der
Selbstwahrnehmung
stellt
sich
jedem
Menschen
in
einer
Leitungsaufgabe
die
Frage,
wie
kompetent
er
sich
für
die
neue
Rolle
erlebt.
Auf
den
ersten
Blick
erscheint
die
realistische
Einschätzung
einer
guten
Kompetenz
wünschenswert.
Tatsächlich
habe
ich
solch
eine
Selbsteinschätzung
aber
nur
selten
erlebt. Selbstzweifel habe ich bei Teamleitern in der Jugendhilfe hingegen recht ausgeprägt wahrgenommen.
Ein
Zweifel
an
der
eigenen
Kompetenz
muss
aber
überhaupt
kein
Problem
sein.
Ein
Zweifel
kann
ja
Grundlage
für
eine
gesunde
Selbstreflektion
sein.
Er
kann
Zeugnis
dafür
sein,
dass
ich
bereit
bin,
mich
in
eine
vorübergehend
unsichere
Haltung
zu
begeben,
um
zu
Neuem
zu
gelangen.
Diese
konstruktive
Form
von
Zweifel
ist
neben
der
Neugier
meines
Erachtens
sogar
wünschenswert
in
jeder
Berufsrolle,
denn
die
Alternative
wäre
ja
vermutlich
ein
Stillstand
in
der eigenen Entwicklung.
Viel
zu
oft
habe
ich
aber
den
quälenden
Zweifel
erlebt,
für
den
kein
hinreichender
Raum
zur
Auflösung
im
alltäglichen
Stress
bestand.
Oft
bestand
die
Befürchtung,
dass
der
offene
Umgang
mit
dem
Selbstzweifel
problematisch
wäre,
einen
Gesichtsverlust
bedeuten
würde.
Die
nahezu
zwangsläufige
Folge
waren
dann
Bewältigungsversuche
mit
inadäquaten
Lösungen.
Der
Eindruck
von
Schwächen
musste
überspielt
werden
oder
kompensiert
durch
übermäßiges
Agieren
oder
Reglementieren,
beziehungsweis
mit
dem
Versuch,
sich
unangreifbar
zu
machen.
Diese
Wege
sind
kontraproduktiv
sowie
aufreibend
und
befeuert das Ausbrennen.
Bemerkenswert
ist,
dass
solche
Ängste
und
Zweifel
auch
in
meiner
angebotenen
Supervision
oft
nicht
zu
Anfang
eingebracht
wurden,
sondern
erst
erkannt
und
aufgedeckt
werden
mussten.
Einen
Unterschied
habe
ich
dahingehend
erlebt,
dass
Pädagoginnen
noch
zurüchaltender
waren
und
stärker
litten.
Meine
Theorie ist, dass sie in ihrem Umfeld noch mehr unter Erfolgsdruck standen oder stehen als Männer.
•
Die Wahrnehmung durch das Umfeld
Das
Team
reagiert
auf
den
neuen
Teamleiter
mit
einer
Haltung,
die
einerseits
durch
seine
Kollegialität
und
Persönlichkeit
und
andererseits
Anderen
durch
Neid
oder
auch
durch
überzogene
Erwartung
bestimmt
wird.
Diese
Haltung
sieht
das
Team
durch
das
weitere
Verhalten
des
Teamleiters
dann
bestätigt
oder
enttäuscht. Wie sich das Bild der Teamleiterin in den Augen ihres Teams entwickelt, hängt auch davon ab, wie sie den Spagat in ihrer neuen Rolle bewältigt.
•
Der Spagat in der Rolle des Teamleiters
Der deutsche Philosoph und Kinderliederautor Manfred Hinrich hat einmal geschrieben:
„Er ist nicht Fisch noch Fleisch, aber ein guter Kuchen.“
Dieser
Aphorismus
lässt
sich
ganz
gut
auf
die
Rolle
des
Teamleiters
übertragen.
Die
Teamleiterin
ist
ja
nicht
losgelöst
von
pädagogischen
Aufgaben,
aber
durch
ihre
leitende
Tätigkeit
auch
nicht
ganz
Gruppenpädagoge.
Ein
Teamleiter
bezeichnete
im
Gespräch
mit
mir
seine
Rolle
einmal
als
schizophrene
Situation.
Das
ist
natürlich
pointiert,
denn
schizophren
ist
sie
nur,
wenn
er
seine
Position
des
Ersten
unter
Gleichen
nicht
als
solche
anerkennt
und
er
den
dynamischen Prozess in der jeweiligen Herausforderung nicht annimmt.
Eine
Teamleiterin
muss
lernen
und
bereit
sein
von
Situation
zu
Situation
entscheiden,
mit
welchem
Maße
sie
sich
in
den
laufenden
Prozess
leitend
und/oder
kollegial
einbringt.
Diese
Kompetenz
lässt
sich
durch
Fortbildung
begründen.
Leben
bekommt
sie
aber
erst
durch
die
Persönlichkeit
des
Menschen,
unterstützt
durch
Supervision
und
zunehmende
Erfahrung.
Im
Grunde
muss
sich
ein
Mensch
in
dieser
Rolle
erst
einmal
erfinden.
Wenn
diese
Erfindung
gelingt, kann gerade die Dynamik dieser Rolle sehr viel Spaß bringen.
•
Neid und überzogene Erwartung des Teams
Ein
neuer
Teamleiter
muss
sich
mit
seiner
veränderten
sozialen
Stellung
im
Team
und
den
seelischen
Auswirkungen
in
den
Beziehungen
vertraut
machen.
Ambitionen
auf
die
Rolle
des
Teamleiters
haben
vielleicht
auch
andere
Mitglieder
des
Teams
gehabt,
die
nun
enttäuscht
sind.
Damit
kann
Missgunst
und
Zweifel
an
der
Kompetenz
der
neuen
Teamleiterin
entstehen,
welche
sich
im
Alltag
auswirken.
Dies
muss
beachtet
und
eventuell
auch
angesprochen
werden.
Es
kann
andererseits
eine
fordernde
Erwartung
bei
den
Teammitgliedern
aufkommen,
dass
der
neue
Teamleiter
nun
Aufgaben
auf
seine
Schultern
lädt,
von
denen
man
meint,
sie
nicht
selbst
tragen
zu
können
oder
zu
wollen.
Es
mag
so
ein
Druck
entstehen,
dass
die
Teamleiterin
zu
einer
Art
Überpädagogin
werden
soll.
Der
neue
Teamleiter
muss
in
diesem
Fall
Grenzen
setzen
können.
Sein
Team
zu
leiten,
bedeutet
ja
auch,
die
Aufgaben
in
angemessener
Weise
zu delegieren und nicht ihre Erledigung in überzogener Weise selbst in die Hand zu nehmen.
•
Teamleitungen unter sich
Mir
wurde
immer
wieder
von
Situationen
berichtet,
in
denen
zwischen
verschiedenen
Teams
und
Teamleitern
eine
die
Kräfte
verbrauchende
Konkurrenzsituation
bestand.
Oft
hing
sich
diese
Konkurrenz
an
Inhalten
des
pädagogischen
Profils
oder
an
der
erzieherischen
Haltung
eines
Teams
auf.
Aus
einer
möglichen
Win-Win-Situation
durch
fachlichen
Austausch,
entwickelt
sich
in
solchen
Momenten
leicht
ein
Klima
von
Distanzierung
und
Abgrenzung,
wenn nicht sogar Feindseligkeit.
Wünschenswert
wäre,
dass
Teamleitungskolleginnen
einen
neuen
Kollegen
durch
den
Erfahrungsaustausch,
durch
offenen
Umgang
mit
den
Anforderungen
und
Problemen
der
Leitungstätigkeit
förderten.
Diese
Form
des
Umgangs
benötigt
wiederum
eine
Förderung
durch
die
Bereichsleitung
und
eventuell
auch
durch
die
Supervision
einer
Teamleiterrunde.
Wenn
eine
solche
Förderung
zu
einem
kollegialeren
Umgang
führt,
kann
dies
enorme,
bislang
gebundene
Kräfte freisetzen und der Einrichtung insgesamt dienlich sein.
Strategischer Rückzug
Eine
Teamleiterin
aus
meiner
Supervision
litt
unter
ihrer
Aufgabe,
war
überfordert.
Zwei
Jahre
hatte
sie
durchgehalten
und
zeigte
nun
deutliche
Symptome
auszubrennen.
Für
sie
war
es
notwendig,
die
Rolle
als
Teamleiterin
aufzugeben.
Gerne
wäre
sie
wieder
als
Teammitglied
ohne
Leitungsaufgaben
tätig
geworden.
Ihre
größte
Sorge
bei
dem
Schritt
war,
wie
das
durch
andere
wahrgenommen
werden
würde.
Die
Motivierungsversuche
durch
ihren
Vorgesetzten, der ihre Ermüdung bemerkte, erlebte sie als Belastung. Sie hatte Angst, ihn zu enttäuschen.
Es
geht
mir
jetzt
nicht
darum,
zu
beschreiben,
wie
wir
die
Situation
aufgelöst
haben.
Vielmehr
möchte
ich
dafür
werben,
dass
jeder
neue
Teamleiter
aufgezeigt
bekommen
sollte,
für
sich
den
Rückweg
in
die
alte
Funktion
nicht
als
Versagen
zu
erleben.
Der
Rückweg
sollte
darum
eine
grundsätzliche
Option
sein, die dem Bewerber verdeutlich und geebnet wird.
C.
Eigene Erfahrungen der Teilnehmer
Mir liegt daran, dass Sie mein Bild durch ihre eigenen Erlebnisse und Erfahrungen ergänzen.
Bitte nehmen Sie sich 5 Minuten Zeit, sich an ihren eigenen Weg zu erinnern!
Von welcher Qualifikation nehmen sie an, dass sie der Grund für die Übereignung ihrer Leitungsaufgabe war?
Wie haben Sie sich auf die Aufgabe vorbereitet?
Können Sie sich an ihre eigenen Gefühle in ihrer Anfangszeit erinnern?
Wie haben Sie die Startschwierigkeiten bewältigt?
Was würden Sie mit ihrer heutigen Erfahrung anders machen, wenn sie am Anfang ihrer Leitungsaufgabe stünden?
D.
Eckpunkte eines Konzepts
Wenn
ich
akzeptiere,
dass
es
kein
„Naturtalent“
für
die
Rolle
des
Teamleiters
gibt,
muss
ich
mir
ein
Konzept
zulegen,
mit
dem
ich
a.
eine
gute
Auswahl
für
eine Aspirantin treffe, b. mit dem ich sie unterstütze, in ihre anspruchsvolle Aufgabe hineinzuwachsen.
Ideen für einen Leitfaden
Eine gute Wahl eines Aspiranten für die Teamleiteraufgabe ergibt sich daraus, …
die Persönlichkeit unter den Aspekten Selbstbewusstsein, Durchsetzungskraft, Soziale Intelligenz zu beachten,
nach Vorerfahrungen zu suchen, die einige der beschriebenen Kompetenzen abdeckt,
auf die Bereitschaft zur Reflektion der Berufsrolle, einschließlich Kritik- und Selbstreflektionsfähigkeit zu achten,
die Bereitschaft zu persönlicher Entwicklung wahrzunehmen,
die Wertschätzung des Teams für den Kollegen zu berücksichtigen.
Die Aufgabe eines Vorgesetzten
sollte im Weiteren sein, den Aspiranten …
gezielt
an
die
Aufgabe
heranzuführen,
durch
geeignete
Fortbildung
und
eventuell
Hospitation
(unter
Beachtung
der
beschriebenen
fachlichen
Kompetenzen),
vertraut zu machen mit den sozialpsychologischen Besonderheiten seiner neuen Rolle und den Erwartungen der Bereichsleitung (Leitungsidee),
eine
unterstützende
Phase
des
Übergangs
anzubieten,
zu
dem
das
vertrauensvoll
anleitende
Gespräch
mit
einem
fördernden
Fehlermanagement
ebenso gehört, wie das offene Ohr für die Startschwierigkeiten,
über
einen
bestimmten
Zeitraum
eine
Supervision
seiner
Leitungstätigkeit
zu
ermöglichen,
in
der
er
geschützten
Raum
für
die
Bewältigung
von
Ängsten und Zweifel hat sowie seine individuelle Leitungsrolle reflektierend finden kann,
in
der
Runde
der
Teamleiter
ein
förderndes
Gesprächsangebot
zu
installieren,
dass
die
Leitungsrolle
zum
Thema
hat
(gegebenenfalls
unter
Anleitung
durch Bereichsleitung oder Supervisor).
Und
nicht
zu
guter
Letzt,
muss
der
Rückweg
in
eine
angestammte
Pädagogenrolle
oder
eine
adäquate
Alternative
aufgezeigt
und
erleichtert
werden,
wenn er sich der Leitungsrolle nicht gewachsen sieht – und zwar ohne Gesichtsverlust.