Klaus Walter Coaching und Supervision
Die psychosexuelle Entwicklung des Kindes
Kindliche Sexualität als Lernerfahrung und wichtiger Entwicklungsbestandteil
Die
Entwicklung
der
kindlichen
Sexualität
beginnt
schon
im
Säuglingsalter.
Bereits
vor
der
Geburt
ist
das
Kind
mit
Sinnen
ausgestattet
und
lernt
seine
Welt
und
Umgebung
über
erste
sinnliche
und
lustvolle
Erfahrungen
kennen.
Das
Sinnliche
und
Lustvolle
macht
die
Erfahrungen
angenehm
und
stellt
sicher,
dass
das
Kind
sie
wiederholt
und
daraus
lernt.
Wären
Sinneseindrücke
unangenehm,
würde
der
Mensch
sie
meiden.
Es
wäre
nicht
gewährleistet,
dass
eine
Entwicklung
hin
zu
einem
gesunden
Menschen
ablaufen
kann.
Sinnliche,
positive
und
lustvolle
Erfahrungen
machen
eine
gesunde
Sexualität
aus,
stellen
das
Bedürfnis
sicher,
sich
fortzupflanzen.
Auf
diese
Weise
stellt
die
Natur
sicher,
dass
sich
die
menschliche
Rasse
nicht
ausstirbt.
Sinnliche Erfahrungen vor der Geburt
Bereits
vor
der
Geburt
nuckeln
Ungeborene
an
den
Fingern,
nehmen
über
den
Mund
Fruchtwasser
auf.
Sie
bewegen
sich
in
der
Gebärmutter,
schwimmen
regelrecht
(solange
der
Platz
dazu
vorhanden
ist),
und
können
so
über
ihre
Haut
den
Kontakt
zum
warmen
Fruchtwasser
fühlen,
das
sie
umgibt
und
bei
jeder
Bewegung
sanft
streichelt.Sie
hören
bereits,
nehmen
Geräusche
aus
ihrer
Umgebung
wahr.
Die
Stimme
der
Mutter
spielt
eine
große
Rolle
und
Ungeborene
haben
eine
gewisse
Vorliebe
für
harmonische
Musik.
Wahrscheinlich
stimuliert
sie
die
Entwicklung der Nervenzellen im Gehirn
des Ungeborenen. Außerdem wirkt sie beruhigend und ausgleichend auf das Kind.
Sinnliche Kontaktaufnahme nach der Geburt
Auch
nach
der
Geburt
machen
Säuglinge
umfassende
sinnliche
Erfahrungen.
Dies
geschieht
zu
Beginn
vorwiegend
über
den
Mund:
der
Säugling
entdeckt
und
erlebt
schöne
und
wohlige
Gefühle,
die
einer
der
ersten
Ausdrücke
der
kindlichen
Sexualität
sind.
Das
Saugen
und
Nuckeln
an
Mamas
Brust,
macht
sinnlich
Freude
und
befriedigt
das
elementare
Bedürfnis
des
Hungers.
Gleichzeitig
nimmt
der
Säugling
den
Geruch
der
Mutter
wahr,
anhand
dessen
er
sie
in
Zukunft
identifizieren
kann.Die
sinnliche
Freude
am
Nuckeln
und
Saugen
überträgt
sich
auf
Gegenstände
wie
Schnuller
,
Daumen
oder
Schmusetuch.
Neben
der
Freude
und
Entspannung,
die
diese
Tätigkeiten
mit
sich
bringen,
erfüllt
dieses
Verhalten
den
Zweck
interessante
Gegenstände
zu
erkunden
und
auszuprobieren.
Durch
das
In-den-Mund-nehmen
erfährt
das
Kind
die
Oberfläche
und
ihre
Beschaffenheit,
nimmt
Geruch
und
Geschmack
wahr.
Zusätzlich
erlebt es durch das Tasten mit den Händen die Form und das Gewicht des gesamten Gegenstands.
Die Haut - ein sinnliches Organ
Weitere
sinnliche
Eindrücke
nimmt
das
Kind
über
seine
Haut
wahr.
Sie
ist
generell
das
größte
Sinnesorgan
des
menschlichen
Körpers.
Über
ihre
empfindliche
und
mit
feinsten
Nerven
durchzogene
Oberfläche
nimmt
der
Mensch
schon
als
Kleinkind
vielfältige
Kontakte
zur
Umwelt
auf.
Das
Schmusen,
Baden
und
Eincremen
sind
nur
drei
der
häufigsten
Beispiele.
Bei
der
Berührung
der
warmen
und
weichen
Haut
von
Mama
oder
Papa
erlebt
es
Geborgenheit
und
Schutz.
Es
nimmt
den
Eigengeruch
der
jeweiligen
Person
auf,
erkennt
daran
Mutter
und
Vater
und lernt sie zu unterscheiden.
Die ersten Monate
Das
Kind
lernt
zu
greifen
und
etwas
anzufassen.
Neben
der
Erkundung
seiner
Umwelt
beginnt
es
nun
auch
den
eigenen
Körper
inklusive
seiner
Genitalien
zu
erforschen
und
erkennt,
dass
diese
Berührungen
angenehme
Gefühle
auslösen
können.
Schon
in
diesem
Alter
kann
man
manchmal
beobachten,
dass
Jungen
und
Mädchen
zur
Entspannung
an
den
eigenen
Genitalien
spielen und an ihnen reiben. Erste Erektionen sind bei Jungen in diesem frühen Lebensalter nichts Ungewöhnliches und absolut normal.
Die ersten Lebensjahre
Ab
dem
zweiten,
dritten
Lebensjahr
entwickeln
Kinder
ihre
Sprache
.
Sie
erfahren,
dass
alle
Dinge
um
sie
herum,
die
sie
im
Laufe
ihres
ersten
Lebensjahres
über
Sehen,
Hören,
Tasten
usw.
kennen
gelernt
haben,
auch
eigene
Namen
haben.
Sie
zeigen
darauf
und
wollen
wissen
wie
der
Gegenstand
heißt.
Durch
ständiges
Nachfragen
erweitert
sich
der
Wortschatz,
das
Kind
lernt
zu
unterscheiden,
Zusammenhänge
herzustellen
und
seine
Welt
zu
ordnen.
Geschlechtsorgane
werden
mit
einbezogen.
Kinder
beginnen
nun
bewusst,
ihre
Geschlechtsorgane
zu
untersuchen
und zu stimulieren und erkennen, dass sie ein Mädchen oder ein Junge sind.
Die sexuelle Identität
Die
sexuelle
Identität
entwickelt
sich.
Das
Kind
erkennt
erstmals,
dass
die
Stimulation
lustvolle
Gefühle
hervorruft
und
erlebt
so
etwas
wie
erste
Orgasmen.
Die
Ausscheidungen
werden
interessant, es erlernt die Kontrolle über die Schließmuskulatur
und erfährt, dass das bewusste Loslassen und Zurückhalten lustvoll sein kann.
Der kleine Unterschied
Im
Alter
zwischen
vier
und
fünf
Jahren
beginnen
Kinder
sich
für
den
Unterschied
zwischen
Mädchen
und
Jungen,
Mann
und
Frau
zu
interessieren.
Sie
stellen
Fragen,
woher
sie
kommen
bzw.
wie
sie
auf
die
Welt
gekommen
sind.
Das
Interesse
an
sexuellen
Dingen
wächst
stark,
die
ersten
Doktorspiele
können
nun
Thema
werden.
Hierbei
beschäftigen
sich
die
Kinder
über
das
spielerische
Miteinander
mit
dem
Körper
eines
anderen
Kindes.
Sie
lernen
ihn
kennen
und
erleben,
dass
andere
Kinder
auch
so
aussehen
wie
sie
selbst.
Sie
erkennen,
dass
es
neben
dem
eigenen Geschlecht ein zweites gibt, das seine eigenen Besonderheiten hat und anders aussieht als das eigene Geschlecht.
Puppenmama und Cowboy
Als
"Puppenmama"
oder
"schöne
Prinzessin",
oder
als
"Macho"
oder
"Cowboy"
werden
die
Geschlechterrollen
im
Spiel
erprobt
und
gefestigt.
Mädchen
umgarnen
jetzt
den
Vater,
Jungen
machen
der
Mutter
Heiratsanträge.
Gleichzeitig
können
sie
auf
den
gleichgeschlechtlichen
Elternteil
mit
Eifersucht
reagieren.Nach
dem
fünften
Lebensjahr
beginnen
Kinder
verstärkt,
sich
mit
gleichgeschlechtlichen
Spielpartnern
zu
beschäftigen.
Das
stärkt
noch
einmal
die
Definition
und
Ausreifung
der
eigenen
Geschlechterrolle.Kinder
fangen
jetzt
umgangssprachliche
Begriffe
mit
wie
"Schwanz",
"Möse",
"ficken",
"bumsen"
oder
"vögeln"
auf.
Kinder
sind
neugierig
und
stellen
jetzt
viele
Fragen.
Trotz
alledem
erwarten
sie
keine
langen
Vorträge
und
Erklärungen. Sie sind neugierig und wollen einfach wissen, was sie selbst, ihren Körper und den anderer Menschen, und damit unmittelbar auch Betreuern angeht.
Ist das peinlich!?
BetreuerInnen
dürfen
ruhig
sagen,
wenn
sie
etwas
nicht
genau
wissen.
Man
muss
nicht
alles
genauestens
erklären
können.
Wichtig
ist,
dass
man
sich
mit
dem
Kind
regelmäßig
und
vertraut
austauschen
kann
und
auf
seine
Gefühle
eingeht.
Es
kann
für
das
Kind
sehr
hilfreich
sein,
wenn
es
merkt,
dass
es
auch
Erwachsenen
nicht
immer
leicht
fällt,
über
intime
Dinge
zu
reden
bzw.
zu
erzählen,
welche
Tabus
es
in
der
eigenen
Kindheit
gab.
Ein
offenes
Gespräch
vermittelt
dem
Kind
auf
jeden
Fall,
dass
seine
Fragen
und
seine
Person
ernst
genommen
werden
und
dass
es
keinen Grund gibt, sich für diese Themen zu schämen oder sie zu verheimlichen.
"Dafür bist Du noch zu klein"
"Dafür
bist
Du
zu
klein."
oder
"Das
verstehst
Du
nicht."
-
sind
Sätze
die
niemandem
weiterhelfen,
weder
Betreuer
noch
Kind.
Das
Kind
fühlt
sich
dadurch
alleine
gelassen.
Das
Märchen
vom
Klapperstorch
vermittelt
falsches
Wissen.
Betreuer
laufen
Gefahr,
das
Vertrauen
der
Kinder
zu
verspielen
-
früher
oder
später
erfährt
und
versteht
das
Kind,
dass
es
den
Klapperstorch
nicht
gibt,
sondern
dass
der
Mensch
auf
anderem
Wege
entsteht.
Fragt
das
Kind
nach
der
Herkunft
von
Kindern,
so
genügt
es
zu
diesem
Zeitpunkt
meist
schon,
wenn
man
ihm
erklärt,
dass
sie im Bauch der Mutter wachsen.
Der Schuleintritt
In
der
Zeit
zwischen
dem
Schuleintritt
und
dem
10.
Lebensjahr
setzt
sich
die
sexuelle
Entwicklung
etwas
zur
Ruhe:
Schamgefühle
erwachsen
und
die
Kinder
beginnen
sich
von
den
Eltern
bzw.
BetreuerInnen
abzugrenzen,
weisen
öfter
körperliche
Zärtlichkeiten
und
Nähe
zurück.
Sie
werden
selbstständiger.
Sie
sind
nun
gerne
in
kleinen
Grüppchen
zusammen.
Jungen-
und
Mädchengruppen
treten
in
diesem
Alter
im
Rahmen
von
spielerischen
Neckereien
in
Kontakt.
Obwohl
man
das
andere
Geschlecht
momentan
"doof"
findet,
sind
diese
Spielereien
doch
sehr
aufregend und bezwecken die Auseinandersetzung mit und den Ausbau von gegengeschlechtlichen Beziehungen.
Die Pubertät
Ungefähr
mit
dem
11.Lebensjahr
setzt
die
Pubertät
ein
und
der
Körper
beginnt
sich
durch
vermehrt
ausgeschüttete
Geschlechtshormone
rasant
zu
verändern.
Mädchen
werden
mit
der
ersten
Regelblutung
zwischen
11
und
16
Jahren
geschlechtsreif;
Jungen
erleben
zwischen
10
und
12
Jahren
ihren
ersten
Samenerguss.
Die
kindliche,
auf
sich
selbst
bezogene
Sexualität
wendet
sich
nun
langsam
einem
Partner
zu.
Sexuelle
Phantasien
entwickeln
sich
und
beginnen
eine
Rolle
zu
spielen.
Fast
alle
Jugendlichen
machen
ihre
ersten
Erfahrungen
mit
Selbstbefriedigung.
Ebenso
kommt
es
zu
den
ersten
sexuellen
Kontakten.Dadurch
dass
die
Hormone
in
dieser
Zeit
„verrückt
spielen“,
leiden
Jugendliche
stark
unter
Stimmungsschwankungen
und
innerer
Zerrissenheit.
Es
fällt
ihnen
oft
schwer,
ihr
verändertes
Äußeres
anzunehmen,
das
sich
rasant
verändert.
In
dieser
schwierigen
Zeit
sollten
Betreuer
und Eltern versuchen, Kindern als guter Freund zur Seite zu stehen und sich ihren Fragen und Ängsten zu öffnen.
Die Aufklärung
Eine
gelungene
Sexualerziehung
beginnt
nicht
mit
einem
der
berühmten
„Aufklärungsgespräch“
.
Eine
gelungene
Sexualerziehung
sollte
dem
Kind
am
besten
von
Geburt
an
ein
positives
Gefühl,
eine
positive
Einstellung
zum
eigenen
Körper
vermitteln.
Geborgenheit,
Vertrauen,
Körperkontakt
und
schöne,
sinnliche
Erlebnisse
bilden
die
Basis
für
spätere
Beziehungs-
und
Liebesfähigkeit
eines
Menschen.
Ein
Mensch,
der
offen
und
selbstverständlich
mit
sich
und
seinem
Körper
umgehen
kann,
fühlt
sich
selbstbewusst,
geliebt
und
akzeptiert.
Dies
bildet
die
Grundlage zu einem gesunden und starken Selbstbewusstsein
.
Eltern und ihre Sexualität
Kinder
spüren
schon
von
klein
auf,
wie
Eltern
und
BetreuerInnen
zu
ihrem
Körper
und
zu
ihrer
Sexualität
und
dem
männlichen
und
weiblichen
Rollenverhalten
stehen.
Sie
übernehmen
vieles
davon
unbewusst
und
unreflektiert
in
ihr
weiteres
Leben.
Auf
Fragen
und
Neugierde
der
Kinder
sollten
Betreuer
und
Eltern
antworten
und
die
Sinnlichkeit
und
Entdeckung
der
eigenen
Körperlichkeit
des
Kindes
fördern.Deshalb
ist
es
sehr
wichtig,
sorgfältig,
behutsam
und
aufmerksam
an
dieses
Thema
heranzugehen.
Möglichst
ohne
Schweißausbrüche
und
übermäßigen
Stress,
denn
es
geht
doch
schließlich
um
eine
der
schönsten
Sachen
der
Welt.
Je
entspannter
und
natürlicher
mit
den
Themen
Körperlichkeit
und
Sexualität
umgegangen
wird,
desto mehr profitieren Kinder.
Niemand
bleibt
beim
Thema
Sex
aber
völlig
sachlich
und
gelassen.
Für
Kinder
ist
es
wichtig
zu
begreifen
und
vermittelt
zu
bekommen,
dass
auch
Erwachsene
persönliche
Grenzen
besitzen.
Oft
ist
Erwachsenen
der
Ausdruck
kindlicher
Sexualität
unangenehm.
Es
ist
aber
wichtig
zu
akzeptieren,
dass
Sexualität
nicht
erst
mit
dem
Erwachsensein
beginnt.
Sie
ist
zeitlebens
ein
wichtiger,
lebenserhaltender
Teil
des
menschlichen
Daseins,
der
es
verdient,
als
etwas
Positives
und
Schönes
gesehen
und
erlebt
zu
werden.
BetreuerInnen
und
Eltern
haben
als
Vorbilder
und Wegweiser die Aufgabe und Pflicht, Kindern dieses Thema positiv nahe zu bringen und sie auf dem Weg des Erwachsenwerdens auch in diesem Bereich zu unterstützen.
Die
sinnlichen
Erfahrungen
eines
Menschen
beginnen
bereits
vor
seiner
Geburt.
Sie
angemessen
zu
beachten
und
ebenso
angemessen
zu
förden,
ist
eine
enorm
anspruchsvolle
Erziehungsaufgabe.
Und
gleichzeitig
ist
es
bedeutsam,
sie
nicht
mit
der
entwickelten
Sexualität
und Sinnlichkeit eines Erwachsenen zu verwechseln.